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"Wort des Seelsorgers" von Wallfahrtseelsorger Stefan Main

Worte, nichts als Worte?“

Worte, nichts als Worte!“, so hören wir manchmal als Kommentar, wenn viel geredet und doch nichts Wichtiges gesagt wurde. Aber Worte können es

auch in sich haben, Lebenshaltungen ausdrücken oder gar zu Zauberworten werden.

Jedes Jahr werden Worte des Jahres bekanntgegeben. Auf der Frankfurter Buchmesse wurde kürzlich das Jugendwort

des Jahres gekürt: „Das crazy“Jugendliche nutzten, so die Jury, „Das crazy“, wenn sie sonst nichts mehr zu sagen hätten

oder ihnen keine passendere Antwort einfalle. Die deutschenglische Wortkombination werde außerdem verwendet,

wenn man nicht ausführlicher antworten oder einfach nur höflich bleiben wolle.

Ebenfalls wurde vor kurzem das Wort „Roban“ zum oberfränkischen Wort des Jahres gewählt. Die Älteren unter und

wissen, was damit gemeint ist:

Der Schubkarren. Er ist dafür  da: Mist nei, Holz nei, Bluma nei, zum Spaß Kinner nei, und manchmal sogar Besuffene vom Festla damit hemgfahrn.

Von ganz besonderen Wörtern las ich im neuen Adventskalender

Der Andere Advent

2025/2026“. Da lese ich besondere

Worte und Wortkombinationen,

die mich stutzig machen:

FRUSTSCHUTZ - Morgenschimmer

- ZUSAMMENFREUDE-

Augenweite - Himmelszeit

- NACHTFÄDEN - TROSTFLIMMERN

- Wärmnis - Mutausbruch

- Seelenanker - Offenkunde

- FROHLOCKVOGEL

Bekannte Worte bekommen durch Veränderung einen besonderen

Drive: z.B aus Frostschutz wird Frustschutz, aus Augenweide Augenweite, aus Wutausbruch Mutausbruch.

Oder es gibt ganz neue Wortschöpfungen: Zusammenfreude, Nachtfäden, Wärmnis, Frohlockvogel. Aber gerade dadurch bringen sie mich zum

Nachdenken und Rätseln: Was ist damit eigentlich gemeint? Welchen Impuls können gerade diese rätselhaften Wortschöpfungen mir für mein Leben geben?

Der Songwriter Max Prosa rät:

Und kommt ein Gedanke

Den Du nicht gewohnt bist

Sollst Du ihn bemerken

Ihn formen zur Sprache

Probieren vorm Spiegel

Und wenn er dir steht

Fang an ihn zu tragen

Dich neu zu begreifen

Vertrau seiner Weisung…

Vielleicht wäre das einmal eine gute Anregung für den Advent? Ich suche mir ein Adventswort, das mich durch die Tage bis

Weihnachten begleitet. Vielleicht kommt mir sogar eine neue Wortschöpfung. Solche Worte können zu einem Schatz werden, der neue Ideen hervorbringt,

etwas von der Tiefe meiner Seele zum Ausdruck bringt, mir Kraft, Mut und Zuversicht gibt.

Vielleicht verstehe ich dann an

Weihnachten die biblischen

Worte „Und das Wort ist

Fleisch geworden“ ganz neu.

Eine gesegnete Advents- und

Weihnachtszeit wünscht Ihnen

Pfarrer Stefan Mai